Denkmale, Grabsteine, Ehrenmale: Große Kreisstadt Waghäusel

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Auf den Waghäusler Friedhöfen

Auf den folgenden Seiten erhalten Sie Informationen über die Geschichte der Waghäusler Friedhöfe sowie eine Liste bedeutender Persönlichkeiten sowie der Denkmäler auf den Friedhöfen. Der Übersichtlichkeit wegen wurden die Informationen nach Stadtteilen gegliedert. Bei der Erstellungen dieser Seiten wurde die Friedhofsverwaltung dankenswerterweise in großem Maße vom Stadtarchiv Waghäusel unterstützt.

  • Kirrlach
  • Waghäusel
  • Wiesental

Friedhof Wiesental

Am jetzigen Standort befindet sich der dritte bekannte Friedhof in Wiesental, der 1908 in Betrieb genommen wurde. Der erste bekannte Friedhof war bis 1809 neben der St. Jodokus-Kirche, der zweite war bis 1908 zwischen der Mannheimer und der Philippsburger Straße (heute Park in der Ortsmitte). Der erste Friedhof der Gemeinde Wiesental lag unmittelbar bei der Kirche; deshalb sprechen heute noch ältere Menschen vom Kirchhof. An den westlichen Ortsrand verlegt und mit einer Mauer umgeben wurde der Friedhof Anno 1809. Das zunächst 14 Ar große Grundstück wurde dreimal erweitert, bis es schließlich über 60 Ar umfasste. Es war jedoch bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert von allen Seiten von Wohnhäusern umschlossen. Die letzte Beerdigung fand am 16. November 1908 statt. Die Angehörigen pflegten die Gräber noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Der alte Friedhof liegt heute in der Ortsmitte und ist zu einer Parkanlage umgestaltet. Die Gemeinde befasste sich schon 1901 mit einer erneuten Verlegung des Friedhofs nach Westen, außerhalb der Wohnbebauung. Es wurde ein 77 Ar großer Friedhof angelegt. Die erste Bestattung erfolgte am 26. November 1908. Der neue Friedhof mußte bis heute bereits viermal erweitert werden.

Textquelle: Stadtführer Waghäusel S.61, herausgegeben vom Heimatverein Kirrlach e.V. und Heimatverein Wiesental e.V., Verlag Regionalkulter 1996

Die Friedhofskapelle

Durch eine Stiftung des Bauunternehmers Heinrich Wagenhan erhielt der Friedhof im Jahre 1920 durch eine Kapelle seinen Mittelpunkt.

Gestiftet wurde die Kapelle zum Andenken an die Wiesentaler Gefallenen des Ersten Weltkrieges von der Familie des Wiesentaler Bauunternehmers Heinrich Wagenhan (1858-1940) auf Wunsch seiner dritten Ehefrau Mathilde geb. Rolli, gestorben 1919. Der Entwurf für das Gebäude stammte von Johann Wagenhan, dem ältesten Sohn der Familie. 1921 weihte Pfarrer Gramlich die Kapelle. Rund um die Kapelle stehen die Grabsteine von Heinrich Wagenhan und seiner drei Ehefrauen, die Schwestern waren. Im Inneren der Kapelle sind zwei Gedenktafeln für die im Ersten sowie Zweiten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wiesental angebracht. Bis 1957 wurde die Kapelle durch die Familie unterhalten, seither von der Gemeinde. Durch Spenden finanziert wurde 1964 eine Glocke, die bei Beerdigungen läuten sollte, angeschafft.

Das Friedhofskreuz

Friedhofskreuz von 1909, 2016 komplett erneuert

In der Mitte des Friedhofsgeländes steht das Friedhofskreuz mit der Inschrift "Es ist vollbracht". Aufgestellt wurde es am 2. Juli 1909.Die Gemeinde hatte es ursprünglich vom Bruchsaler Steinmetz Gustav Löffler (1880-1953) aus Maulbronner Sandstein anfertigen lassen. 1984 wurde es saniert. 2016 wurde es komplett erneuert, Teile des alten Kreuzes wurden im Urnengräberfeld aufgestellt. Einzelne Teile des originalen Kreuzes von 1909 wurden auf der Urnenwiese aufgestellt und dienen heute als Ablage für Trauergegenstände (Kerzen, Blumen etc.) die aus Pflegegründen nicht auf den Grabstellen abgestellt werden dürfen.

Die Leichenhalle

Gebaut 1956 nach den Plänen des Architekten Richard Mattes.

Nach Bauplänen des Architekten Richard Mattes ließ die Gemeinde unter Bürgermeister Max Bischoff im Jahre 1956 eine Leichenhalle erbauen. Am 30.12.1956 wurde sie durch Bürgermeister Max Bischoff, den katholischen Pfarrer Valentin Brenzinger und den evangelischen Pfarrer Kurt Meythaler aus Philippsburg eingeweiht. Noch vor 1975 wurde eine Holztäfelung an der Innenwand angebracht und der dort ursprünglich vorhandene Schriftzug „Selig sind die Toten, die im Herren sterben“ entfernt.

1992 wurde bei der Renovierung der Leichenhalle die Holztäfelung abgenommen und der Schriftzug wieder aufgehängt. Außerdem wurde das Barockkreuz (vermutlich aus dem 18. Jahrhundert) mit einem neuen Sockel aufgestellt. Dieses stammte ursprünglich vom ältesten Wiesentaler Friedhof bei der St. Jodokus-Kirche und kam dann auf den 1809 eröffneten Friedhof zwischen der Mannheimer und der Philippsburger Straße (heute Park in der Ortsmitte), wo es bis in die 1980er Jahre im Freien stand. Im Park steht seither eine Kopie.

Bei der Renovierung 2019 wurde der Schriftzug „Selig sind die Toten, die im Herren sterben“ über dem Altar neu gestaltet.

Die große Nachdenkende

Mahnmal des Speyerer Bildhauers Franz W. Müller-Steinfurth aus dem Jahr 1985.

40 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde am Volkstrauertag 1985 ein Mahnmal auf dem Wiesentaler Friedhof enthüllt, das auch an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) erinnern soll. Der Speyerer Bildhauer Franz W. Müller-Steinfurth schuf aus weißem Carrara-Marmor die 2,70 rn hohe, nachdenkende, trauernde Frauenfigur. "Die große Nachdenkende" hat der Bildhauer sein Werk benannt. Der Text auf dem Sockel macht deutlich, daß mit diesem Mahnmal nicht nur der Toten des Zweiten Weltkrieges gedacht werden soll. Er lautet:

"Wir gedenken der Opfer aller Kriege.Wir gedenken der Opfer von Unfällen und Katastrophen.Wir gedenken der Opfer die für ihren Glauben, ihre Überzeugung und ihre Mitmenschen starben.Wir gedenken der Opfer die gemordet wurden, weil sie einer anderen Rasse oder Nation angehörten."

Insgesamt setzt sich dieses Denkmal von solchen ab, die gerade in ihrer Erinnerungsfunktion an Kriege pathetisch nationale Gefühle ansprechen. Eher lädt die Frauengestalt in ihrer kontemplativen Haltung den Betrachter dazu ein, in Stille Einkehr zu halten.

- Textquelle: Stadtführer Waghäusel, S 61, Herausgegeben vom Heimatverein Kirrlach e.V. und dem Heimatverein Wiesental e.V., Verlag Regionalkultur

Tote mahnen zum Frieden

Mahnmal für alle Opfer von Krieg und Gewalt enthüllt Feierstunde am Volkstrauertag auf Wiesentaler Friedhof (b)

Unter starker Anteilnahme der Bevölkerung wurde in diesem Jahr die Gedenkfeier anläßlich des Volkstrauertags auf dem Friedhof des Stadtteils Wiesental gestaltet. Im Mittelpunkt der Feierstunde stand die Enthüllung des neuen Mahnmals für alle Opfer von Krieg und Gewalt, das der Speyerer Bildhauer Franz W. Müller-Steinfurth geschaffen hat, das von Pfarrer Günter Hirt den kirchlichen Segen erhielt. Unter den Klängen des Lieds „Vom guten Kameraden" legten Burgermeister Robert Straub für die Stadt Waghäusel und Fritz Klumpp für den VDK Wiesental Kränze am neuen Mahnmal nieder. Neben dem Musikverein „Harmonie" verschönten Liedvorträge des gemischten Chores des Männergesangvereins 1909, der auch den vorangegangenen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche musikalisch mitgestaltete, die Feierstunde. Nach der Enthüllung der Plastik durch den Künstler Franz Werner Müller-Steinfurth und Bürgermeister Robert Straub übernahm der Kunsthistoriker Clemens Joeckle, Speyer, die Deutung des Denkmals. Dabei unterstrich er das schwierige Unterfangen, einem Mahnmal für Opfer von Krieg und Gewalt Gestalt geben zu wollen. „Das Denkmalverständnis in unserer Gegenwart hat sich fundamental gewandelt". Es scheint, so der Kunsthistoriker, dafür keinen Traditionsstrang zu geben, bedenkt man die oft trutzige, manchmal protzige Heldenverehrung, die nach dem zweiten Weltkrieg ange-ichts der Unmenschlichkeit der Gewalt für uns heute nicht mehr angemessen sein darf. Wie soll man also der Opfer gedenken? Maler scheinen es leichter gehabt zu haben, wie er am Beispiel von Pablo Picassos Bild „Guernica" aufzeigte. Durch die bildnerische Zeichenschrift wirkt diese mythische u. markierte Ergriffenheit durch die anschauliche Mitteilung. Hier sei nach Clemens Joeckle der gedankliche Ansatz, nicht der formale, für den Bildhauer Müller-Steinfurth zu suchen, als ihm die Gestaltung eines Denkmals für Opfer von Krieg und Gewalt aufgetragen worden ist. Auch er sucht Ergriffenheit durch eine anschauliche Mitteilung zu erzeugen, indem er eine mythologische Metapher wählte. Er greift als Thema die „große Nachdenkende" auf, die er in enge Beziehung zur antiken Gestalt „der Trauernden" setzt. Die weibliche Gestalt schmiegt ihre recht Hand an die Wange und senkt den Kopf, während die linke Hand auf dem Schoß ruht und so eine Art umschließende Kreisbewegung vollzieht. Versunkensein wird als Charakteristikum dieser Gestik signalisiert. Der Gestus selbst ist der sogenannte Trauergestus der Antike - denkt man an Beispiele der um ihre Kinder trauernden Niobe oder eben in der christlichen Ikonographie an den Apostel Johannes, den Lieblingsjünger Jesu unter dem Kreuz. Dabei gelang es dem Künstler, diese Haltung als aktiv zu formen. Schließlich ist Nachdenken ja keineswegs Nichtstun. Darin aber liegt die Signalwirkung der Skulptur, die von dieser Arbeit ausgeht. „Contemplari et Contemplata aliis tradere" = Nachdenken und das, was man ersonnen hat, dem anderen weitersagen, ist überzeugend gestaltet worden. Nach seiner Ansprache zum Volkstrauertag - wobei er auch die Grüße und Wünsche seines evangelischen Amtsbruders Klaus Zimmermann übermittelte - und nach gemeinsamem Gebet weihte Pfarrer Günter Hirt das Mahnmal ein. Burgermeister Straub erinnerte in seiner Ansprache an die Opfer zweier Weltkriege und an jene, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Rasse verfolgt und ermordet wurden. „Wir schauen zurück", so der Bürgermeister, „auf die Völkertragödien unseres Jahrhunderts, _die über 65 Millionen ausgelöscht baben. Mit Erschrecken werden wir uns bewußt, daß die unübersehbaren Wälder von Grabkreuzen nicht die nötige Kraft besitzen, unsere Zeitgenossen -von kriegerischen Auseinandersetzungen und anderen Gewalttaten abzuschrekken." Aus dieser Sicht habe es aktuelle Bedeutung, daß an diesem Volkstrauertag dieses Mahnmal gegen Gewalt eingeweiht werde, es solle auch in positivem Sinn Mahnmal zur Friedfertigkeit sein im Sinne der Bergpredigt. Bürgermeister Straub dankte dem Bildhauer Franz W. Müller-Steinfurth für die ausgezeichnete, schnelle und preiswerte Arbeit, die der zugedachten Aufgabe gerecht wird. Ebenso herzlich dankte er Altstadtrat Paul Häußler, der als Heimatpfleger vielfältige Bemühungen und Ideen eingebracht und für das Funktionieren der Verbindung zwischen Stadtverwaltung und Künstler gesorgt habe. Nach dem Dank an die Mitwirkenden der Feier und dem Totengedenken durch den VDK Vorsitzenden legte er zusammen mit Fritz Klumpp den Kranz der Stadt Waghäusel am neuen Mahnmal nieder.  Der Feierstunde im Friedhof voraus ging ein Gedenkgottesdienst in der Wiesentaler Pfarrkirche, den der gemischte Chor des Männergesangvereins 1909 gesanglich mitgestaltet hatte.

Quelle: Bericht von Hans Weisbarth über die Einweihung im Mitteilungsblatt Nr. 47/1985

Ebenfalls aus dem Mitteilungsblatt 47/1985:

Gelungenes Kunstwerk

Das neue Mahnmahl soll zum aktiven Nachdenken anregen / Schrift und Figur bilden eine formale Einheit

Nun steht sie da, die Nachdenkende gegenüber der Friedhofskapelle auf dem Wiesentaler Friedhof. Aus weißem Carara-Marmor wurde die 2,70 Meter hohe Figur aus einem Block in Italien vom Künstler Franz Werner Müller-Steinfurth herausgearbeitet. Der Körper bildet zwei in sich ruhende geschlossene Blöcke, geschieden durch die Sitzhaltung. Trapezförmig, leicht eingezogen ist das transparent erscheinende Gewand, das in angedeuteten, spannungsreichen Falten sich um das rechte Bein der Figur legt und damit aufbauend die Haltung des Armes unterstreicht, indem diese Faltenbewegung von selbst den Blick des Betrachters auf Hand- und Kopfhaltung führt. Es gibt ein deutliches Rechts und Links bei dieser Plastik. Eine aufwärts bewegende Linie deutet den dynamischen Vorgang der Haltung an, während Arm und herabsinkendes Gewand der linken Hälfte dieser Figur das Herabfallende, das sich Versenkende andeutet. Damit wird gesamtheitlich in dieser Bewegung ein Kreis geschlossen, der umfassend ist. Passion und Reflexion vereinigt diese Gestalt, sowohl das Leiden der Opfer als auch den Trost durch das Gedenken. Der Rücken zeigt sich in spannungsvoller Glätte, es war ein
Anliegen des Künstlers, den gewachsenen Stein nicht durch Ornamentik zu durchbrechen, sondern das Unverletzliche jeder Person in seiner Würde so zu unterstreichen.

Müller-Steinfurth hat darauf verwiesen, daß das Weibliche in dieser Figur Metapher der Mutter Erde sein kann, die für Werte wie Geborgenheit, Verständnis und Schutz steht. Darnit ist das Motiv in seinem Bedeutungsgehalt wieder an die ursprüngliche Aussage, die die Spätantike mit derartigen Skulpturen verbunden hat, herangeführt und der einseitige und pathetisch erscheinende Gebrauch seit Beginn des 19. Jahrhunderts auf unseren Friedhöfen als hoffnungslose Klagefigur im Aufbegehren der rationalistischen Friedhofssymbolik gegen christliche Erlösungshoffnung in kulturkämpferischem Verständnis aufgehoben worden. Es ist deswegen in der Klage nicht Hoffnungslosigkeit, sondern das Gegenteil ausgedrückt. Sicher stand auch für die Initiatoren, unter ihnen vor allem Paul Häußler, die Auseinandersetzung mit dem Leid und die Solidarisierung im Gedenken im Vordergrund. Für die Stadtväter war dieses Anliegen so zentral, daß sie ein solches Kunstwerk dafür für angemessen hielten. Müller-Steinfurth hat es aufgegriffen und künstlerisch gestaltet. Er hat eine handwerklich solide Ausbildung als Steinmetz erfahren, der sich ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München anschloss, er war Meisterschüler bei Professor Gerd Winner.

Bei seinem neuesten Werk - Müller-Steinfurth hat vor einiger Zeit auch das Friedhofskreuz im Stadtteil Waghäusel geschaffen - fällt die vollendete Versetzung des Konzepts und die von der technischen Durchführbarkeit geprägte Konzipierung auf. Es erfordert großes handwerkliches Können, aus einem Marmorrohling frei schaffend diese Figur herauszuarbeiten. So möge die exakte Ausführung dieser Arbeit den Friedhofbesucher erfreuen und ihm in vielen Generationen Mahnung und Ansporn sein: Nachdenken und das Resultat weitergeben!

Soldatengräber

Im westlichen Teil des Friedhofs befinden sich in einer gesonderten Anlage Soldatengräber aus dem Zweiten Weltkrieg.

Am westlichen Friedhofsende (Richtung Bahnlinie) befindet sich das Sammelgrab für acht Soldaten, die am Ende des Zweiten Weltkrieges in Wiesental zwischen Januar und April 1945 starben und nicht aus dem Ort stammten. Ende März 1945 stießen amerikanische und französische Truppen nach Südwestdeutschland vor. Nach Beschuss durch Artillerie und Jagdbomber in der letzten Märzwoche besetzten französische Truppen am Ostersonntag, den 1. April 1945, Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Am Volkstrauertag 2005 wurde auf dem Friedhof eine neue Gedenktafel angebracht.

  • Botessi Quirin (* 1916 + 26.03.1945)
  • Busch Peter (* 20.02.1904 + 31.03.1945)
  • Korner (Vorname unbekannt) (+ 04.04.1945)
  • Manz Walter (* 07.08.1919 + 25.01.1945) (Flieger, hier abgeschossen)
  • Munzer Alois (* 06.04.1902 + 05.04.1945)
  • Rohe Wilhelm (* 15.08.1909 + 25.03.1945)
  • Zeitler Konrad (* 03.02.1921 + 21.01.1945) (Obergefreiter beim Jagdbombergeschwader 53, stationiert in Kirrlach, starb beim Luftangriff vom 21.1.1945 in Wiesental)
  • Unbekannter Soldat (+ 31.03.1945) (soll hier zum Tode verurteilt und erschossen worden sein)

Das Kriegerdenkmal vor dem Friedhof

Vor dem Eingang des Friedhofes steht das monumentale Denkmal zur Erinnerung an die 143 Gefallerien des Ersten Weltkrieges aus dem Jahr 1929.

Denkmal für die Wiesentaler Gefallenen der Kriege 1870/71 und 1914-1918, geschaffen vom Karlsruher Bildhauer Karl Seckinger (1897-1978), 1929 auf dem „alten“ Friedhof (heute Park in der Ortsmitte) aufgestellt, seit 1992 am jetzigen Standort. Am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 nahmen 62 Wiesentaler als Soldaten teil, drei (Wilhelm Machauer, Franz Oßwald und Heinrich Ritter) starben. Im Ersten Weltkrieg waren 852 Wiesentaler zum Kriegsdienst eingezogen, Opfer des Krieges (Tote oder Vermisste) wurden insgesamt 143.

1928 bildeten der Artilleriebund, der Militärverein und der Veteranenverein Wiesental ein Komitee zur Erstellung eines Denkmals und sammelte Spenden bei der Bevölkerung. Die Gemeinde stellte einen Zuschuss zur Verfügung. Das Denkmal wurde vom Karlsruher Bildhauer Karl Seckinger (1897-1978) geschaffen und am 30. Juni 1929 auf dem „alten“ Friedhof zwischen der Mannheimer und der Philippsburger Straße (heute Park in der Ortsmitte) eingeweiht. Auf ihm finden sich die Namen aller Kriegstoten und Vermissten.

Bei der Umgestaltung des „alten“ Friedhofs in eine Parkanlage 1962 wurde das Denkmal in den hinteren, westlichen Teil verlegt. 1992 wurde es in die Grünanlage vor dem Eingang zum „neuen“ Friedhof versetzt.

Bekannte und interessante Persönlichkeiten und Familien

Auf dem Friedhof sind auch einige bekannte oder bedeutende Persönlichkeiten bestattet. Die Grabsteine stehen zum Teil unter Denkmalschutz.

Brenzinger, Valentin - Pfarrer

Lebensdaten

(1910 Balzfeld - 1986 St. Leon)

Tätigkeit / Bedeutung

Katholischer Pfarrer von Wiesental von 1947 bis 1981, Geistlicher Rat, 1980 Erster Waghäusler Ehrenbürger nach der Gemeindefusion

Weitere Informationen:

Valentin Brenzinger kam aus einer Landwirtsfamilie, besuchte das Paulusheim in Bruchsal, studierte Theologie in Freiburg und wurde 1937 zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Dossenheim, Ottersweier, Ziegelhausen und Mannheim.

Von 1947 bis 1981 war er katholischer Pfarrer von Wiesental. In dieser Zeit bemühte er sich um den Wiederaufbau der 1945 durch Bombenangriff zerstörten St. Jodokus-Kirche, die Errichtung zweier neuer Kindergärten (Don Bosco 1970 und St. Franziskus 1975), die Renovierung des Pfarrsaals (1976) und die Gründung der Sozialstation "Untere Hardt e.V." am Standort Wiesental, die damals Modellcharakter besaß (1975).

1980 wurde er zu seinem siebzigsten Geburtstag zum erster Waghäusler Ehrenbürger nach der Gemeindefusion ernannt. Nach seiner Pensionierung 1981 zog er nach St. Leon-Rot, auf dem dortigen Friedhof ist er begraben. Seit 1994 erinnert ein Gedenkstein auf dem Friedhof an ihn.

Fischer, Andreas - Arzt

Lebensdaten

  • Dr. med. Andreas Fischer (1870 Zeiskam – 1950)
  • verheiratet ab 1897 mit Helene Fischer geb. Fleckenstein (1878 Mannheim - 1923)

Tätigkeit / Bedeutung

  • Erster praktischer Arzt überhaupt in Wiesental, praktizierte hier von 1899 bis 1942 und betreute auch Kirrlach und Hambrücken sowie umliegende Gemeinden.
  • Mitgründer und Ausbilder der Sanitätskolonnen Wiesental, Kirrlach, Hambrücken und Oberhausen (spätere Ortsvereine des Deutschen Roten Kreuzes)
  • Mitbegründer und 1. Vorsitzender des Reitervereins Wiesental von 1929 bis 1931;
  • Förderer zahlreicher Wiesentaler Vereine

Weitere Informationen:

Andreas Fischer stammte aus einer Landwirtsfamilie. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium Landau studierte er ab 1891 an den Universitäten Heidelberg und Würzburg Medizin. Im Dezember 1895 erhielt er die Doktor-Urkunde von der Universität Würzburg. 1897 eröffnete er seine erste Praxis in St. Leon. 1899 ließ er sich als praktischer Arzt in Wiesental nieder. Im Ersten Weltkrieg war er ab 1914 Stabsarzt in Frankreich, 1918 war er zuletzt Chefarzt im Hilfslazarett in Philippsburg. Er ließ sich das Haus Kirchstr. 15 bauen. 1942 übergab er seine Praxis an Dr. Oswald.

Gramlich, Heinrich Josef - Pfarrer

Lebensdaten

Heinrich Josef Gramlich (1881 Herbolzheim - 1953 Karlsruhe)

Tätigkeit / Bedeutung

Katholischer Pfarrer von Wiesental 1919 bis 1947, Geistlicher Rat und Dekan

Weitere Informationen:

Heinrich Josef Gramlich wurde 1906 zum Priester geweiht. Von 1919 bis zu seiner Pensionierung 1947 war er katholischer Pfarrer in Wiesental. In dieser Zeit kümmert er sich auch um den Wiederaufbau der abgebrannten Wallfahrtskirche Waghäusel (1920), die Gründung der Nähschule (1921), den Bau des Pfarrsaals mit Kindergarten (1926), die Innenrenovierung der St. Jodokus-Kirche (1927), die Einrichtung einer Kinderkrippe (1928/31) und den Umbau des Gebäudes in der Schanzenstr. 1 zum „St. Franziskus-Haus“ mit Kindergarten (1929). Er begann noch den Wiederaufbau der St. Jodokus-Kirche nach dem Bombenangriff 1945.

Er starb 1953 in Karlsruhe und wurde in Wiesental beerdigt. 1994 wurde eine Gedenktafel für Pfarrer Gramlich vor dem St. Franziskushaus aufgestellt.

Gund, Friedrich Martin - Bäcker und Fasänachdä

Lebensdaten

  • Friedrich Martin Gund (1886 Schwetzingen - 1955 Bruchsal)
  • in 1. Ehe verheiratet ab 1913 in Heidelberg mit Regina Katharina geb. Scholl (1871 Büchelberg – 1934)
  • in 2. Ehe verheiratet ab 1934 mit Frieda geb. Reinhart (1894 - 1983 Bruchsal)

Tätigkeit / Bedeutung

  • Bäckermeister in der Lußhardtstraße;
  • in den 1920er und 1930er Jahren Vorstand des „Musikvereins e.V.“ Wiesental, der bis in die 1960er Jahre neben dem Musikverein „Harmonie“ Wiesental existierte;
  • Verfasser des Wiesentaler Liedes „Äm Bruhroi do liegt Wissädal“ von 1928

Weitere Informationen:

Auf der Homepage des Heimatvereins Wiesental findet sich das komplette Wiesentaler Lied von 1928: www.museum-wiesental.de

Äm Bruhroi do liegt Wissädal
än wunnäscheener Ort.
Wer's net glaabt soll selbscht hingeh
sich iwwäzeijä dort,
S'liegt uffrä weidä Ebenä
mit mechdich vielem Sond,
unn s'unnere End von unsäm Ort
grenzt an des Wagbachs Schdrond.

Mechdich Sond, Wagbach Schdrond
nix geht iwwä Wissädal.
Alle Orte senn banal,
hoch nur Wissädal!

Än dä Mitt ä Denkmol schdeht
uff dä Promenad,
rings härum Kaschdoniäbeem,
s'isch än wahrä Schdaat.
Wonn's Pfaffäloch mol ausgfillt isch,
donn gibt's än scheener Platz,
unn die Reitschulorgl druff,
uff Kärwä des mechd Schbass.

Denkmol steht, Promenad,
hei, wie schee isch Wissädal.
Reitschulorgl uffäm Platz,
uff Kärwä des mechd Schbass.

Äm Adler isch ä Kaffeestubb,
wie än'rä großä Schdadt,
Marmordisch unn Leddäsessl,
s'modernschde wu mä hot.
Maidlinn hewä Buwikepf
unn Buwä longä Hoor
unn dä Schdrauß'sche Walzä schbielt
s'elektirsch Klavier eich vor.

Kaffeestubb, Marmordisch,
nix geht iwwä Wissädal.
Buwikepf, longä Hoor,
des isch wirklich wohr.

Mir hewä a än Leo-Saal
unn ä Rosähall.
ä nicklneii Kinnäschul
unn ä Leichähall.  
Ä Hundshitt unn ä Turnähaus.
Die Kreizgass ziert dä Härsch,
do senn a zwu Terassä druff,
dass di bloß net schnärsch!

Leo-Saal, Rosähall,
nix geht iwwä Wissädal,
Kinnäschul, neier Härsch,
dass di bloß net schnärsch!

Schondammeri unn Zollbeomdä.
alläs henn mä heit;
Krongäkass unn Abodeeg
unn a Lähräsleit
Dokdä, Tierazt unn Hewomm,
alläs isch äm Platz
ä Schbakass, doch wonn Geld mol
brauchsch, mechsch än Gong fod Katz.

Tierazt unn, Krongäkass,
alläs isch än Wissädal,
Abodeeg a äm Platz
Schorsch, jetzt brauchsch
än Schatz.

Schustä, Schneidä, Schlossä, Schroinä
unn ä Mewlfawärik;
mir hewä a noch Beggäsleit
zirka sechzeh Schdick.
Beim Kraus, do braut mä digges Bier
beim Scharf do wechst dä Woi;
do secht mä als än Wissädal,
do wär net gut zu soi.

Krausä-Bier, mundet mir
nix geht iwwäs Gäschdäblut.
Schneidä, Scharf, Rewäsaft,
schmeckt hald ga zu gud.

Dä Scharf, dä hott ä
Schdraußwätschaft mit Wissädaler Woi
unn die Wissädaler Sunn
mecht wäzich unn mecht frei.
Mir hewä a ä Kino jetzt
unn des noch gar net long;
unn wonn äm ärschdä dä Wechsl
kummt ennäd sich's Progromm.

Scharf der hott,
Schdraußwätschaft
echt Wissädaler Woi.
Kino jetzt, gar net long,
ennäd sich's Progromm.

Äm Wissädaler Rewästock
wechst ä großi Traub,
innädrin än großä Känn,
drumrum ä diggi Haut.
Draus do kummt än Edelsaft,
koner nah unn fän,
un wonn dävo drei Väddel trinksch
wäsch kefferich äm Hänn.

Rewästock, großi Traub
wissädaler Rewäsaft,
diggi Haut, großä Känn,
keffärich äm Hänn.

Hensler, Wilhelm - Lehrer, Schriftsteller und Hörspielautor

Lebensdaten

  • Wilhelm Hensler (1894 Obermünstertal - 1985 Veitshöchheim)
  • verheiratet ab 1922 mit Anna Maria geb. Beurer (1900 Überlingen - 1974 Karlsruhe)

Tätigkeit / Bedeutung

  • Lehrer an der Wiesentaler Volksschule von 1936 bis 1961,
  • Schriftsteller und Hörspielautor

Als Schriftsteller behandelte er vor allem heimatkundliche und geschichtliche Themen. Viele seiner Texte, darunter Theaterstücke und Hörfunkbeiträge, hatten einen Bezug zu seiner ursprünglichen Heimat, dem Schwarzwald.

Weitere Informationen:

Wilhelm Hensler stammte aus einer Lehrerfamilie, schon sein Vater Emil Hensler und sein Großvater hatten am Bodensee und im Hegau unterrichtet.

Von 1910 bis 1916 wurde er im Lehrerseminar in Meersburg ausgebildet. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg war er als Volksschullehrer in Kommingen, Büßlingen, Singen, Villingen, Gütenbach, Bermatingen, Hilzingen, Welschingen und zuletzt in Furschenbach. Von dort wurde er zum 1. September 1936 nach Wiesental versetzt. Von 1936 bis zu seiner Pensionierung 1961 unterrichtete er, zuletzt als Oberlehrer, an der Wiesentaler Volksschule.

 

Als Autor schrieb er Gedichte, Erzählungen, Romane, Beiträge für Zeitungen, Theaterstücke sowie Hörfunkbeiträge zu Städten, Landschaften, Malern, Dichtern und Musikern (gesendet hauptsächlich beim Südwestfunk und Süddeutschen Rundfunk).

Seine Werke beschäftigen sich häufig mit dem Schwarzwald und dem Bodensee. Schon sein erster Roman „Brot der Wälder“ von 1943 erzählte vom Leben der Menschen im südlichen Schwarzwald.

Wilhelm Hensler starb in Veitshöchheim im Alter von fast 91 Jahren. Beerdigt wurde er auf dem Wiesentaler Friedhof.

Werke u.a.:

  • Das Brot der Wälder“ (Roman)
    Verlag: Hünenburg-Verlag, Straßburg, 1943
  • Musik des Herzens“ (Gedichtband)
    Verlag: Bühl/Baden, Roland Verlag, 1950
  • Psalm der Erde
    Verlag: Verl. Konkordia, 1953
  • Der Maler Mariens.“
    Selbstverlag. Wiesental. 1964.
  • Das gesuchte Antlitz. Erzählungen.“
    Verlag: Der Karlsruher Bote, 1970
  • Sonntage - Miniaturen vom Bodensee
    Verlag: Der Karlsruher Bote, 1978 

Buchcover:

In den ab 1963 herausgegebenen „Wiesentaler Gemeindenachrichten“ veröffentlichte Hensler in den 1960er Jahren Erzählungen, z.T. zu ortsgeschichtlichen Themen wie der Ortsgründung durch Bischof Bolanden, der Marienkapelle oder der Weihe des Husarendenkmals 1851.

Im Heimatmuseum im Alten Rathaus Wiesental erinnert der Heimatverein im Themenraum Schule auch an den Heimatdichter Wilhelm Hensler. Siehe auch: www.museum-wiesental.de

Rolli, Barbara - Hebamme

Die Hebammen Johanna Stork und Barbara Rolli hatten sich für ihren Beruf zwei der ersten Fahrräder in Wiesental angeschafft.

Lebensdaten

  • Barbara Rolli geb. Stork (1875-1961)
    verheiratet ab 1897 mit Karl Josef Rolli (1873-1953)
  • Maria Blattner geb. Rolli (1899-1963)
    in 1. Ehe verheiratet ab 1921 mit Leonhard Mahl (1897-1922)
    in 2. Ehe verheiratet ab 1927 mit Hermann Blattner (1896 Oberhausen – 1944 Karlsruhe)

Tätigkeit / Bedeutung

Barbara Rolli geb. Stork (1875-1961) war Wiesentaler Hebamme von 1894 bis 1916 und 1921 bis 1945. Ihr Mutter Johanna Stork geb. Riegel (1849 -1924) war Wiesentaler Hebamme von 1872 bis 1921. Die beiden hatten sich für ihren Beruf zwei der ersten Fahrräder in Wiesental angeschafft.

Roth, Franz Sales - Pfarrer

Lebensdaten

  • Franz Sales Roth (1854 Achern – 1917)
  • Bruder zu Friedelinde, Maria und Luise Roth

Tätigkeit / Bedeutung

  • Katholischer Pfarrer von Wiesental von 1899 bis 1917, ab 1913 Dekan,
  • Verfasser der „Geschichte des Klosters und der Wallfahrt Waghäusel“ und der „Beiträge zur Geschichte Wiesentals“, erschienen 1916 (erste Wiesentaler Ortschronik überhaupt)

Weitere Informationen:

Die Eltern von Franz Sales Roth waren Josef Roth, Steuererheber in Waldshut, und Maria geb. Thoma. Franz Sales Roth wurde am 21. Juli 1878 zum Priester geweiht. Durch den „Badischen Kulturkampf“ konnte er zunächst in Baden keine Stelle antreten und ging in die Diözese Chur in der Schweiz.

Der „Badischen Kulturkampf“ war eine Auseinandersetzung zwischen der katholischen Kirche und der badischen, liberalen Staatsregierung in den 1840er bis 1870er Jahren. Es ging um die Abgrenzung der jeweiligen Rechte von Kirche und Staat u.a. bei der Ausbildung und Prüfung von Geistlichen, der Besetzung der Pfarreien, der Verwendung des Kirchenvermögens und um die ab 1870 obligatorisch gemachte Zivilehe.

1880 konnte Roth nach Baden zurückkehren und kam zunächst als Kaplan nach Wiesental. Von 1899 bis zu seinem Tod 1917 war er dann als Pfarrer in Wiesental. 1913 wurde er Dekan. Er verfasste „Beiträge zur Geschichte Wiesentals“ (erste Wiesentaler Ortschronik überhaupt) und die „Geschichte des Klosters und der Wallfahrt Waghäusel“, beide erschienen 1916.

Aufgrund seiner Erfahrungen im Kirchenkampf kam es zu Auseinandersetzungen mit Wiesentaler Gemeinderäten, die liberale Positionen vertraten, und mit Karl Josef Stöckel (1865-1935), Bürgermeister von 1904 bis 1918. Ab 1908 gab es Streit um die Finanzierung der neuen Kirchenorgel, der 1909 zur erfolglosen Bitte des Gemeinderates um Versetzung des Pfarrers führte. Seine drei ledigen Schwestern Friedelinde, Maria und Luise Roth lebten und starben bei ihm im Pfarrhaus und wurden in Wiesental beerdigt.

Sälzler, Joseph - Rechner des Kirchenfonds Waghäusel

Lebensdaten

  • Joseph Sälzler (1849-1933) in 1. Ehe verheiratet ab 1874 mit Helena geb. Rolli (1849-1880);
  • in 2. Ehe verheiratet ab 1881 mit Elisabetha geb. Seider (1859-1938)

Tätigkeit / Bedeutung

Joseph Sälzler (1849-1933) war Soldat im deutsch-französischen Krieg 1870/71 und Rechner des Kirchenfonds Waghäusel. Er hatte aus seinen Ehen mit Helena geb. Rolli (1849-1880) und Elisabetha geb. Seider (1859-1938) insgesamt 13 Kinder, von denen sich 5 in den Dienst der katholischen Kirche stellten (zwei Pfarrer, ein Mönch und zwei Nonnen). Daher sind auf dem Grabstein neben Ähren und Pflug auch Kirchtürme dargestellt. Mit im Familiengrab beerdigt wurden 3 ihrer Kinder, 2 Enkel und deren Ehefrauen. Karl Sälzler (1898-1918), Sohn von Joseph Sälzler und Elisabetha geb. Seider, fiel im Ersten Weltkrieg als Gefreiter in Frankreich 1918, wo er auch beerdigt wurde.

Weitere Informationen:

Joseph Sälzler (1849-1933) hatte aus seinen Ehen mit Helena geb. Rolli (1849-1880) und Elisabetha geb. Seider (1859-1938) insgesamt 13 Kinder, von denen sich 5 in den Dienst der katholischen Kirche stellten.
Dies waren Theresia (Schwester Tryphosa; 1882-1954) und Maria Antonia (Schwester Theodora; 1886-1936), beide Nonnen in der Kongregation der Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul, Freiburg, sowie Felix (Pfarrer; 1874-1968), Leo (Bruder Pius; 1888-1949) und Hermann (Pallotinerpater; 1894-1972;).

Verweis:
„Aus der Wiesentaler Heimatgeschichte. Unter Krummstab und Kreuz“, Band 2, 1985, S. 198 sowie S. 189, 191,192, 196, 197

Sälzler, Stefan - Bürgermeister

Lebensdaten

  • Stefan Sälzler (1884 - 1951 Heidelberg) in 1. Ehe verheiratet ab 1910 mit Maria Katharina geb. Lang (1887-1912);
  • in 2. Ehe verheiratet ab 1913 mit mit Hilda geb. Tronser (1890 -1958)

Tätigkeit / Bedeutung

  • Bahnarbeiter und Landwirt
  • Bürgermeister von Wiesental vom 22. Mai 1945 bis 27. März 1946 
  • ab 1920 Vorsitzender der 1918 gegründeten SPD Wiesental, vor 1930 Gemeinderat, 1930 bis 1933 Gemeindeverordneter, einer der Neugründer der SPD nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945 von der Militärregierung als Bürgermeister von Wiesental eingesetzt, 1947 bis zu seinem Tod 1951 Gemeinderat

Familiengrab Stöckel - Ries - Hirsch - Gastwirtfamilie

Lebensdaten

  • Hieronymus Stöckel (1838-1917) verheiratet ab 1863 mit Emilie Stöckel geb. Lang (1844-1919)
  • Lina Stöckel geb. Hirsch (1900 Flehingen - 1993), Schwiegertochter des Hieronymus Stöckel, 2. Ehefrau ab 1922 des Johann Josef Stöckel (1865-1929)
  • Helena Veronika Ries geb. Hirsch (1906 Flehingen - 2005), in 1. Ehe verheiratet ab 1927 mit Gottfried Stöckel (1905-1934), Sohn des Johann Josef Stöckel und Enkel des Hieronymus Stöckel; in 2. Ehe verheiratet ab 1936 mit Friedrich Ries (1908 Rohrbach - 1978);
  • Marie Hirsch geb. Paulus (1872 Sickingen - 1954), Mutter von Veronika und Lina Stöckel geb. Hirsch, Ehefrau des Jakob Hirsch aus Flehingen 
  • Anna Jost geb. Hirsch (1909-1993)

Tätigkeit / Bedeutung

  • Wirtsfamilie des "Löwen" (Kirchstr. 1) von 1860 bis 1894 und des "Reichsadler" (Karlsruher Str. 12) von 1896 bis 1970.
  • Hieronymus Stöckel (1838-1917) war Wirt des "Löwen" 1860 bis 1894 und später des "Reichsadler". Er gehörte zu den Gründern der Wiesentaler Feuerwehr 1862.
  • Gottfried Stöckel, Helena Veronika Ries geb. Hirsch verwitwete Stöckel und Friedrich Ries betrieben den „Reichsadler“ von 1930 bis 1970.

Weitere Informationen:

Der Vater des Hieronymus Stöckel (1838-1917) war der Bäckermeister Joseph Stöckel (1797-1849), der beim Gefecht von Wiesental 1849 von den Preußen erschossen wurden.

Bruder und Neffe des Hieronymus waren Wiesentaler Bürgermeister, sein Bruder Eduard Stöckel (1832-1899) von 1883 bis 1889, dessen Sohn Karl Josef Stöckel (1865-1935), von 1904 bis 1918.

Gottfried Stöckel (1905-1934), Enkel von Hieronymus Stöckel, war Metzger und Wirt des "Reichsadler" von 1930 bis 1934.

Sein Vater Johann Joseph Stöckel (1865-1929), Sohn des Hieronymus, hatte 1896 den „Reichsadler“ in seinem neu erbauten Haus (Karlsruher Str. 12) eröffnet.

Helena Veronika Ries geb. Hirsch aus Flehingen (1906-2005) war in erster Ehe mit Gottfried Stöckel und in zweiter Ehe mit Friedrich Ries aus Rohrbach verheiratet. Sie führte den „Reichsadler“ von 1934 bis 1936 als Witwe.

Friedrich Ries aus Rohrbach (1908-1978) war Metzger und Wirt des "Reichsadler" von 1936 bis 1970.

Wagenhan, Heinrich - Bauunternehmer

Lebensdaten

  • Heinrich Wagenhan (1858-1940) in 1. Ehe verheiratet ab 1884 mit Emilie geb. Rolli (1861-1887);
  • in 2. Ehe verheiratet ab 1888 mit Anna geb. Rolli (1863-1894);
  • in 3. Ehe verheiratet ab 1895 mit Mathilde geb. Rolli (1868-1919)

Tätigkeit / Bedeutung

  • Maurer, Kaufmann,
  • Bauunternehmer und Gründer der späteren Firma „H. Wagenhan KG Hoch-Tief-Kabelbau“, das älteste Wiesentaler Bauunternehmen (1888)
  • Besitzer des „Grünen Baum“ (Karlsruher Str. 4) von 1895 bis 1920
  • Gemeinderat für das Zentrum ab 1919 bis 1922
  • Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wiesental von 1900 bis 1934
  • Gründungsmitglied und Vorsitzender des Handwerkervereins
  • Gründungs- und Vorstandsmitglied des TSV 1898 Wiesental
  • Stifter der Friedhofskapelle (1920)

Weitere Informationen:

Bauunternehmer, gründete 1888 die spätere Firma „H. Wagenhan KG Hoch-Tief-Kabelbau“, das älteste Wiesentaler Bauunternehmen, befasst mit Wohnungs-, Industrie- und Kirchenbau, ab 1925 auch Gleisbau;
Die Firma arbeitete u.a. mit am Wiederaufbau der Wallfahrtskirche Waghäusel, dem Bau der katholischen Kirchen in Hambrücken, Karlsdorf, Hockenheim sowie der evangelischen Kirche in Wiesental und der Bahnstrecke Titisee-Bärental-Schluchsee.

Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wiesental von 1900 bis 1934, sein Sohn Franz Wagenhan war Kommandant von 1935 bis 1956

Auf Wunsch seiner dritten Ehefrau Mathilde stifteten er und seine Familie 1920 die Friedhofskapelle. Seine drei Ehefrauen waren Schwestern.